Heute habe ich mich ganz leise an meinen Arbeitsplatz geschlichen.
Keine Lust auf Kommunikation.

Gestern war ich auf einer Kunstaustellung. Die Mutter einer Freundin ist Künstlerin und ich bestimmt der größte Fan. Wenn ich Geld hätte - und ein Haus - ich würde nur noch Bilder kaufen. Und Bänkchen, und Tische ... bemalt mit Ophelia. Moment, das ist ja schon verkauft. Dann eben "Ophelia Reloaded", wie die Freundin gestern meinte. Schön war's aber.

Aber heute. Dieses triste Wetter ist ja garnichts für mein Gemüt. Oder eben doch? Ich glaube, mich ruft schon wieder der Wind. Eine neue Richtung? Irgendwie kann ich hier nicht mehr.

Zum wiederholten Mal habe ich eine Ohrenentzündung. Früher hatte ich so etwas nie. Eine "ehemalige" Freundin übrigens malt jetzt nebenher Illustrationen und hat nur noch eine 30 Stunden Woche. Ich wünschte, ich könnte meine Träume auch irgendwie realisieren. Was hält mich ab? Die Existenzangst? Oder die Gewissheit, dass ich nicht mal annähernd das erreicht habe, was ich wollte?

Heute wollte an der Bushaltestelle ein Mann 20 Cent von mir. Ich meinte barsch, "ich müsse ja auch für mein Geld arbeiten." Jetzt tut er mir leid.

Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt in Geld schwimmen will. Eigentlich will ich ganz was anderes, aber ich habe momentan das Gefühl, dass sich das nie erfüllt.

Ich hasse es, wenn ich so bin, wie ich gerade bin.
Ich hasse das Trübsal blasen.
Und vor allem hasse ich ihn.