Er: " Wo drückt der Schuh?"
Ich: "Am Zeh!"

Keiner hat gelacht.

Und wenn es einem nicht gut geht, dann soll man auch keine traurigen Filme gucken. Sondern Lustige.

Ich bin jetzt schon das dritte Jahr in Folge zur Wiesn-Zeit krank. Hm.

Sagt mir mein Arzt gestern noch. Ich solle in den Impfpass gucken. Wegen Tetanus. Gucke ich erst heute. Ich bin zwar geimpft, aber ich glaube dennoch nicht ausreichend. Jetzt mache ich mich verrückt. Hätte ich doch gestern gucken können. Dachte ich aber, ich kann doch nicht jetzt schon so lange von der Arbeit fehlen. Mir ist schlecht.

Noch besteht sie, die Hoffnung. Ein kleiner Lichtblick. Das gelbe, klebrige Zeug konnte ich etwas vertreiben. Das rote noch nicht. Die Entzündung scheint generell zurückgegangen zu sein.

Bitte Zeh, streng dich an!

Ok. Sich selbst nicht so wichtig nehmen. Was ist schon das bisschen am Zeh. Gibt es doch viel schlimmere Schicksale. Alles wird gut. Wo ist denn mein Vorsatz geblieben? Positiv denken!

Kein guter Tag. Am Montag muss ich tatsächlich operiert werden. Wäre ich mal früher zum Arzt gegangen. Aber was will man machen? Kaum den neuen Job angetreten und schon zum Arzt rennen? Außerdem hatte ich so etwas noch nie! Dachte ich doch, dass es von alleine verschwindet. Jetzt habe ich den Salat.

Fertig mit der Welt saß ich wie ein Häufchen Elend in der S-Bahn. Ging ich humpelnd in die Arbeit. Kamen zwei hübsche Männer vorbei. Sahen mich an. Kann mich doch so nicht zeigen! Zähne zusammenbeißen und durch. Graziös und anmutig gehen bis anderes Geschlecht außer Sichtweite. Frau ist so doof.

Montag um 16.15 Uhr bin ich also dran. Sagt mir mein Chef doch ausgerechnet heute, man soll sich immer als erstes operieren lassen. Keimfrei und so. Danke Chef. Einziges Gesprächsthema in der Arbeit: Misslungene OPs, Keime und Nahtoderfahrungen. Sieht denn keiner, wie ich leide?

"Stell dich nicht so an, Frau Elfentanz!" rattert es den ganzen Tag in meinem Kopf. "Schließlich hast Du Dir vor fast einem Jahr die Nase brechen lassen. Was ist denn schon dabei, sich ein bisschen Fleisch am Zeh wegschneiden zu lassen."

Fazit: Eine ganze Menge!

Wochenende sieht also wie folgt aus: Laugenbäder ... Kamillenbäder ... schwarze Zugsalbe bis alles schwarz ist ... Heilsalbe ... Zeh nach etwaigen positiven Veränderungen begutachten ... Laugenbäder ... Kamillenbäder ... schwarze Zugsalbe bis alles schwarz ist ... Heilsalbe ... dem Zeh gut zu reden ... auf ein Wunder hoffen. Vielleicht noch ein bisschen schlafen und essen. Und Filme gucken!

Hiermit storniere ich jedenfalls meine Liebeserklärung ans Uni.

wenn man meint, dass man es besser weiß? Auch wenn man ein Semester Ökotrophologie studiert hat, sollte man vielleicht zuerst den Arzt konsultieren. Denn erstaunlicherweise habe ich ohne Salbe kaum Schmerzen. Und vor dem Teufelszeug war es auch nicht so entzündet. Das kommt davon, wenn man sich selbst therapiert. Dass man aber auch immer so lernresistent ist.

Ok. Es hat nix gebracht. Universum ist scheisse. Muss morgen zum Arzt. Freundliche Apothekerin wollte mich jetzt schon zum Metzger schicken. Also das geht nun wirklich nicht. Da ist doch noch Plan B, Plan C, Plan D, Plan E .... Heul_on. Und wenn ich mal das so anmerken darf: diese Woche ist Scheisse.
Erstens: Kreativität ist im Urlaub.
Zweitens: Die Post hat sich mit meinem Parfum selbst beschenkt. Nachforschung dauert fünf Wochen. Toll. Da braucht keiner mehr forschen. Spuren sind doch alle verwischt. Ist doch wie bei der Mafia. Halten alle zusammen. Wie Pech und Schwefel.

Deswegen heute mit Arbeitskollegin zum Douglas in S. bei M. gehinkt. Neueröffnung. Man darf ja wohl auch mal Glück haben. Anderes Lieblingsparfum für wenig Geld erstanden. Und Geschenk bekommen. Das schönere. Und auch noch in lila.
Uni, ich hab dich auch ein bisschen lieb!

eine Nagelbettentzündung zu haben?
Nicht lustig. Gar.nicht.lustig.

Hatte ich so etwas doch noch nie. Wie kommt das dann bitte nach drei Jahrzehnten zu mir? Hat es sich verlaufen? Gerade ist mir schlecht vor Schmerz. Ich kann doch nicht jetzt schon zum Arzt?! Das lange Stehen war jedenfalls nicht förderlich heute. Universum, es reicht jetzt aber langsam! Sadist.

Die Edith sagt: Der Sadist könnte auch die Salbe sein. Teufelszeug.

Und zwar ganz bösen schlimmen Fuß!

Was sonst noch geschah:
Ich bin verdorben! Meine letzte Arbeitsstelle hat mich verdorben. Ich kann ihn nicht duzen. Es geht einfach nicht. Nein, nein, nein. Er war von Anfang an Herr M. und das geht nicht mehr mit "Du". Also verbringe ich den ganzen Tag damit, meine Sätze umzuformulieren und zu neutralisieren. Herr M., das Neutrum. Das ist wie "Bellum Gallicum" übersetzen. Anstrengend und ohne Sinn. Grrrr, was mache ich nur?